Nie und nimmer Luxus, nicht einmal durchschnittliche Qualität!
Unterwegs mit einem Anbieter im Luxusbereich – da sind dann auch die Erwartungen ziemlich hoch. Ein kleines Schiff, für gerade mal 680 Passagiere, auf einer selten schönen Route im Mittelmeer, mit vielen kleinen Häfen. Die Schiffsreise angeboten als Luxusprodukt, in der hauseigenen Werbung heißt es, dass es auf den Oceania-Schiffen die beste Küche auf See gäbe. Wir freuen uns also nicht nur auf schöne Ziele, sondern auch auf Stil, Atmosphäre und ein tolles Essen. Aber es wird sich zeigen: All die schönen Versprechungen haben mit dem, was wirklich geboten wird, äußerst wenig zu tun … Schöner Schein – die Realität zeigt etwas anderes.
Gestartet wird in Barcelona. Das Schiff steht nicht ziemlich weit draußen, wo sonst die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen, sondern im alten Kreuzfahrthafen am World Trade Center, direkt beim Columbus-Denkmal. Also schon mal ein angenehmer Start. Checkin zügig und freundlich.
Wenig Luxus – eher verblichener Charme vergangener Zeiten
Das Schiff von außen gut gepflegt, aber nach ersten Schritten im Inneren kommt man um den Eindruck nicht herum: Alles sehr in die Jahre gekommen. Freundlich umschrieben der Plüsch weit vergangener Jahrzehnte. Ziemlich dunkle Holztöne, das Treppenhaus so, wie man sich vor ganz vielen Jahren Luxus vorstellte. Die schon längst in der Versenkung geglaubte Wurzelholzbar lässt grüßen. Omas Sessel in rauher Menge, bezogen mit edlen Stoffen in nicht gerade modernen Designs – wenigstens allesamt einigermaßen gemütlich zum Sitzen. Raumteiler in dunklem Holz mit Säulen und Schnitzereien, die ein wenig an Barock-Verschnitt erinnern.Die Restaurants relativ eng bestuhlt, völlig unmotiviert zwischen den Tischen verteilt Abräum- und Servierstationen, die – wie wir später erleben – nicht nur für Lärm und Betriebsamkeit direkt bei den Tischen sorgen, sondern ebenso auch als unappetitliche Sammelstationen für offen liegende Essensreste. Angenehmer die Spezialitätenrestaurants; hier hat jemand anscheinend irgendwann einmal gestaltende Hand angelegt.
Die Kabine in Ordnung; zu Zeiten, als das Schiff gebaut wurde, sicherlich dem Luxusbereich zuzuordnen; heutzutage verfügt jeder Massen-Megaliner über ähnlich große und besser ausgestattete Balkonkabinen, letzteres vor allem im Technikbereich, ob bei der Klimaanlage oder beim Fernseher. Das Bad eher von vorgestern – ziemlich kleine pastellbraune Plastikkabine, sehr enge Dusche mit Duschvorhang.
Essen – dürftige Kantine mit Luxus-Akzent
Essen – wir sind gespannt. Kurz zusammengefasst: Alles, was mit frisch gebratenem Fleisch zu tun hat, ist wirklich in Ordnung. Nicht sonderlich abwechslungsreich, auch nicht besonders gewürzt, aber gute Qualität und ordentlich gemacht. Aber dann wird es schon sehr eng. Salate im Bereich dürftige Mangelware. Grüne Blätterstücke, geschmacklose Tomaten, Gewächshausgurkenstückchen, gehobeltes Kraut, zur Abwechslung mal etwas Rucula – das war es. Dazu die üblichen zusammengerührten Saucen, und saure Gürkchen, Zwiebelchen, Croutons und Sardellen. Die Gemüseauswahl hat kaum mitbekommen, dass wir uns aus dem Mittelmeer zur Erntezeit bewegen – Blumenkohl, Broccoli, mal etwas Spinat, vielleicht mal Paprika, aber alles nicht in der Qualität, von der ein Südeuropäer begeistert wäre, sondern mehr in „begeisternder“ Treibhausqualität. Auch das Obst. Vorab positiv: Beim Frühstück eine nette Beerenauswahl, Ananas, drei Melonensorten, mal Mango, mal Papaya, ein Schwung Dosenfrüchte. Bei den anderen Mahlzeiten nur noch die Melonen, und in einer Schüssel ein paar Äpfel, Birnen, Bananen und extrem unreife Trauben. Alle Tage wieder.Erwähnenswert auch das Sushi- und Sashimiangebot – ein japanischer Koch würde diese Sushis nicht erkennen oder mit Erschrecken davon rennen; beim Sashimi sind die Lachs- und Thunfischscheibchen so wässerig, dass keinerlei Geschmack erkennbar ist – ganz sicher alles einmal eingefroren gewesen und höchst talentiert aufgetaut worden. Der spanische Serrano-Schinken, als ganzer Schinken am Buffet, von einem Koch frisch aufgeschnitten – müsste eigentlich hauchdünn, geschmackvoll und lecker sein. Sollte … Wenn man sich denn traut, so ein abgerupftes dickes Stück zu nehmen, muss man es mindestens einen Tag kauen – wenn man durchhält. Die Käseauswahl begrenzt, manchmal besser, manchmal extrem dürftig mit Billigkäse (peinlich, weil die Schachteln am Buffet stehen), selten ein Käse wirklich reif. Das Eis, das angeboten wird: Extrem süß, qualitativ eher bescheiden.
Für viele vielleicht wichtig, bei anderen in der Wirkung eher als bescheiden eingestuft: Die doch begrenzte Auswahl an Speisen, die sich täglich heftig gleicht, mit nur ganz wenigen Abweichungen – die dann auch nicht sonderlich gelungen sind, ob Lammcurry oder Coq au Vin oder Risotto oder der mediterrane Thunfisch. Auffallend, dass von diesen „abweichenden“ Gerichten immer nur recht wenige am Buffet stehen, die Nachfrage also nicht sonderlich groß sein dürfte. Auch die „Life-Cooking“-Station ist recht eigenwillig interpretiert. Koch mit Topf für frische Zubereitung, um ihn herum eine ganze Reihe unterschiedlicher Zutaten. Wünscht sich der Gast eine Zusammenstellung aus diesen Zutaten, wird der Topfdeckel gehoben, und da ist allerhand schon zusammengerührt und mehr oder weniger verkocht. Auf die Rückfrage, dass man eine andere Zusammenstellung und frische Zubereitung wünschen würde, nur ungläubiges Staunen über ein solches Ansinnen – und die Rückmeldung, man solle doch das essen, was schon fertig sei.Ob Buffetrestaurant oder Hauptrestaurant – große Unterschiede sind qualitativ nicht erkennbar, auch die Speisen entsprechen sich weitgehend. Der Vorteil am Buffet: Man sieht, was es gibt, kann selbst ein wenig zusammenstellen – und ist auch etwas amüsiert über die Servicekräfte am Buffet, die nicht so recht verstehen, dass man das, was sie anbieten, eben nicht essen möchte. Zum Beispiel die Shrimps übergossen mit Ketchup-Sauce, oder die französische Pastete mit dickem Senf- oder Majonaise-Klecks, oder Lammkeule mit glibbrig-giftgrünem Minz-Wackelpudding, oder das Carpaccio ersäuft in einer essigsauren Sauce.
Zusammengefasst: Ein fast endloses Thema. Wer sich gerne von frisch gebratenem Fleisch ernährt, und wer gerne alltäglich mehrere Hummer vom Grill verschlingt, ist ganz gut aufgestellt, wenn er den Koch überzeugen kann, dass er anstelle des merkwürdig schmeckenden Sprühflaschenöls ein Olivenöl vewendet – alles andere ist eher kläglich. Man könnte es, etwas persönlicher auch so schreiben: Sollte ich einmal vorhaben, innerhalb von zwei Wochen eine ganze Kuh aufzufressen, dann werde ich auf jeden Fall dieses Schiff buchen.
Spezialitätenrestaurants mit Höhen und Tiefen
Etwas besser sieht es mit den Spezialitätenrestaurants aus. Im Tuscan Steakhouse natürlich die Steaks hervorragend, besser geht es fast nicht. Auch die Beilagen in Ordnung. Alles, was wir an Vorspeisen probiert haben, durchaus schmackhaft, aber auch eigenwillig – so als Beispiel Rote Beete mit Ziegenkäse, was heißt, eine ganze relativ große Knolle in vier Stücke geschnitten, dazu einige mikroskopisch kleine Käsewürfel, Sauce drüber. Die Fische, die man hier auch bestellen kann, scheinen wie auch in den anderen Restaurants nicht sonderlich gut zu gelingen – wir sehen einige nicht sonderlich fertig verspeiste Fischlein, die von den Tischen in die Küche zurückwandern.Gut die Auswahl und Qualität im Red Ginger – ob Lamm oder Ente oder Jakobsmuscheln oder Fisch oder Suppe, eine ganz gute Auswahl, auch einigermaßen ordentlich zubereitet. Der Koch scheint auch ein begnadeter Künstler oder Biologe zu sein – sind am Tisch mehrere Lammcarrees bestellt und kommen dann auf den Tisch, sehen alle so identisch aus, samt der mehr oder weniger angekokelten Kräuterkruste, dass sie ganz sicher von geclonten, in Kräuterkruste aufgewachsenen Tieren stammen und bei der Zubereitung nochmals angepasst wurden – oder hat doch der Lieferant alles perfekt vorbereitet? Das gilt auch für die sehr neutral schmeckenden Sushi, die kommen wahrscheinlich aus einer wie immer angeworfenen Serien-Frost-Produktion.
Bestellt man zum Nachtisch einen exotischen Fruchtcocktail, bekommt man – und wundert sich schon nicht mehr – denselben Melonenhack mit Ananasanteil wie in den anderen Restaurants; aber man ist schließlich im Spezialitätenrestaurant, da ist das selbe nicht das gleiche. Angenehm wenigstens, dass es in diesem Restaurant qualitativ ganz guten Tee gibt; in allen anderen Restaurants, auch zur Teatime, wird billigste Teebeutelware angeboten.
Die Route: wirklich ausgezeichnet
Zurück zur Reise. Das Schiff fährt eine tolle Route, weitgehend viele kleine, ungewöhnliche Häfen, der eine oder andere größere dazwischen. Nacheinander kommen Roses in Spanien, Sete, Marseille und Saint Tropez in Frankreich, Montecarlo in Monaco, Portofino in Italien, Bastia auf Korsika in Frankreich, Livorno, Olbia, Gaeta in Italien. Überall hervorragende Liegezeiten, Ankunft früh am Morgen, dann Zeit bis in den späten Abend hinein, alles zu erkunden. In Livorno sogar zwei Tage Aufenthalt, um ein wenig mehr die Toskana mit Pisa und Florenz „schnuppern“ zu können.
Kundennähe? Weit gefehlt!
Alles stimmig – ein wenig bedauerlich nur, dass sich die Restaurants höchst unflexibel zeigen. Täglich hart fixierte Essenszeiten, sehr eingegrenzt, zum Beispiel Mittagessen von 12.00 bis 14.00 Uhr, Abendessen 18.30 bis 21.30 Uhr. Dazwischen und danach bis auf eine Teestunde keine Chance, etwas zu bekommen. Schade – gerade bei langen Liegezeiten wäre es ja angenehm, wenn man nicht an solche Essenszeiten gebunden wäre und man bei Rückkehr zu welcher Zeit auch immer noch irgendwo eine Kleinigkeit finden würde.
Extrem niveau- und lustloser Service
Sehr schwer fällt es, die richtigen Worte zum Thema Service und Personal zu finden. Oceania wirbt ja mit dem besonderen Kundenservice, und gleich zu Beginn der Reise findet man auch ein entsprechendes Schreiben auf der Kabine vor, in dem dieser Service über alles gelobt wird. Vorab: Auch auf diesem Schiff bei diesem Anbieter gilt, dass es viele nette und freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt. Wie zum Beispiel den jungen Koch am Buffet, der sicherlich am wenigsten zu melden hatte, aber nicht nur sein Handwerk verstand, sondern Freude an der Arbeit und mit den Gästen hatte, oder der Barkeeper an der Kaffeebar, oder die beiden jungen Frauen, die am Buffet das Obst auflegten.Aber was wir nach sehr vielen Seereisen sagen können: Wir haben noch nie so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit „neutralem Gesicht“ oder mit „Kunst-Lächeln“ gesehen, völlig uninteressiert am Gast und das auch signalisierend. Wir haben auch noch nie auf einem Schiff so viele uninteressierte, unmotivierte, lustlose Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesehen. Die Arbeit wurde erledigt – meist, manchmal sehr langsam. Immer dem Gast das Gefühl vermittelnd, dass er nicht sehr willkommen ist, eher stört, weil er Arbeit macht.
Auffallend auch, dass die Ausbildungsqualität nicht nur äußerst begrenzt war, sondern dass man eher sagen muss: Keine Ahnung zum Beispiel vom Restaurantservice. Wie da serviert und abgetragen wurde, in die Gläser gefasst wurde, die Essensreste vor den Gästen auf Ablagen zusammengekratzt und gelagert wurden, wie am Buffet aufgelegt, nein, hingeschmissen wurde, im à la Carte-Restaurant mit Fingern auf den Tellern kreuz und quer aufgetischt wurde, gerne auch mal über die anderen Gäste hinweg eingeschenkt wurde – das haben wir noch nie erlebt. Da das Buffet kein Selbstbedienungsbuffet ist, sondern aufgelegt wird, ist man verwiesen darauf, was der jeweilige Mitarbeiter gewillt ist aufzulegen und wie fähig er ist, das einigermaßen anschaulich zu tun. Verschiedene Vorspeisen auf einem Teller – warum nicht schön angerichtet, sondern irgendwie aufeinander draufgepatscht? Beim Hauptgang eine Kelle voll Kartoffelgratin irgendwie auf den Teller draufgeschwappt, ein Servierlöffel voll grüner Erbsen drüber, eine Scheibe Fleisch irgendwie drauf, und das Ganze dann mit einem großen Schöpfer voll „Kunstsauce“ übergossen. Sieht richtig gut aus, könnte man in allen möglichen Varianten auch für andere Speisen beschreiben.
Noch schöner wird es, wenn man im Buffet-Restaurant einen ungünstigen Platz hat oder das Restaurant verlässt. Das Geschirr, das mit mehr oder weniger vielen Essensresten abgetragen wird, findet nicht den Weg in die Spülküche, sondern zu irgendwelchen Ablagen oder Tischen im Restaurant, wo die Essensreste gut sicht- und hörbar von den Tellern abgekratzt und gestapelt werden, das schmutzige Geschirr zusammengestellt wird. Mitten im Essensgeschehen, gut sichtbar, sehr appetitlich. Erst wenn die Berge hoch genug sind, wird der Müll in die Küche geschafft. Wenn das Luxus ist, dann muss man sich diesen als Anbieter leisten können. Oder ein Publikum haben, das völlig schmerzfrei höchste Preise zahlt und so etwas klaglos hinnimmt. Ergänzend dazu: Nirgendwo war in dem ganzen lustlosen Getümmel ist irgend eine ordnende Hand oder gar Stimme erkennbar.
Getränke – ohne Alkohol lebt sich’s schwerer …
Auf den Oceania-Schiffen sind nicht-alkoholische Getränke inkludiert. Offensiv verkauft werden alkoholische Getränke, ziemlich hohes Preisniveau. Für nicht-alkoholische Getränke muss man auf Spurensuche gehen – endlos lange Karten für alles mit Alkohol, für alles andere bis auf eine Randnotiz mit drei nicht-alkoholischen klebrigen Drinks nichts zu finden. Nicht-alkoholisch sind dann Wasser und vor allem verschiedene Softdrinks aus der Dose, an irgendeiner der Bars gestapel, wo man sich diese abholen kann, auch Kaffee.
Unterhaltungsprogramm – mal so, mal so …
Das Unterhaltungsprogramm zeigt sich höchst zwiespältig, soweit wir die Shows gesehen haben. Die eingeflogenen Fremdkünstler, wie zum Beispiel Stevie Bor mit einem Rock-Entertainment einfach hervorragend, dagegen ein Comedian, dessen Name ich gerne vergessen habe, höchst peinlich mit schäbigen US-Witzen über Mexikaner, obwohl auch welche an Bord waren (Ruf aus dem Publikum zum Comedian „go to hell“). Die leider kaum aufspielende Bord-Band wirklich gut, auch das Streicher(innen)quartett, solange sie sich an die Classic hielten. Beim Show-Ensemble, vor allem den Sängerinnen und Sängern, reicht die Feststellung: lange üben, und vielleicht wird es dann irgendwann einmal noch was …
Preis und Leistung – viele Fragezeichen verbleiben ?????
Verbleibt noch eine Anmerkung zum Preis-Leistungs-Verhältnis – auch daran muss sich ein sogenanntes Luxus-Angebot messen lassen. Kurz und bündig: Die angebotenen Leistungen stehen in keinerlei Verhältnis zum sehr hohen Preisniveau bei Oceania. Wird etwas bestellt, kommt auf alles noch eine 18 % Servicegebühr drauf; und am Ende der Reise erfreut dann noch die Servicepauschale, 384 $ für 2 Personen bei knapp zwei Wochen. Für den dürftigen Service ein ziemlich heftiger Aufschlag. Das, was geboten wird, liegt – sieht man von Steaks und Hummer ab – weit unter den Leistungen der Kreuzfahrt-Anbieter, die sehr günstig auf den Weltmeeren unterwegs sind. Wer für deutlich weniger Geld die normalen Balkonkabinen bei TUI Cruises, Costa, MSC, AIDA, NCL oder wem auch immer bucht, hat zumindest vergleichbare Leistungen, wenn nicht sogar bessere. Wer es etwas anspruchsvoller liebt, aber immer noch nicht so viel wie für Oceania ausgeben mag, hat weit bessere Leistungen bei Buchung einer Suite bei TUI Cruises oder des Yacht Clubs bei MSC oder des Heaven bei NCL. Und wer dann richtig höchstwertigen Luxus liebt, sollte vorher gut prüfen, wer es tatsächlich schafft, die Luxusversprechen einzuhalten.
Fazit: Zum Glück gibt es Alternativen ….
Fazit: Wer Pseudo-Luxus braucht, findet ihn hier. Allen anderen ist zu empfehlen, das Geld lieber für eine wirkliche Luxus-Kreuzfahrt auszugeben oder bei ähnlichem Standard drei oder vier andere Kreuzfahrten zu buchen.
(#Kreuzfahrtschiff, #Oceania Sirena)
Diese Schiffe bedrohen die Umwelt.
Viele Gruesse
Monika
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Hallo Monika,
zunächst ein Dankeschön für die Rückmeldung.
Sicherlich kann man über Kreuzfahrtschiffe so nachdenken und sie so einstufen. Aber dann sollte man aus meiner Sicht das Thema Reisen insgesamt problematisieren – die gerade bei deutschen Urlauber so beliebten Ziele in Marokko, Spanien, Tunesien, Ägypten, Türkei, Kenia, Malediven, Seychellen oder wo auch immer sind bezogen auch auf die Zahl der Reisenden bei dortigen Versorgungs-, aber noch mehr Abfall- und Entsorgungsbedingungen und dem Verhalten der Touristen weitaus problematischer als Kreuzfahrtschiffe.
Nur auf Kreuzfahrtschiffe zu blicken, greift zu kurz. Man müsste auch nachdenken über das Alltagsverhalten. Discounter und Supermärkte nehmen überhand, Innenstädte und Dörfer veröden, weil wegen ein paar Cent Ersparnis und Bequemlichkeit zwecks billiger Brötchen oder was auch immer viele Kilometer Wegstrecke gefahren werden – was auch wieder Geld kostet und die Umwelt nicht zwingend schont.
Viel wichtiger wäre es, statt einen Punkt herauszupicken unser Alltagsverhalten in seiner Vielschichtigkeit in den Blick zu nehmen.
Einfach Kreuzfahrtschiffe „in die böse Ecke“ zu stellen ist aktuell beliebt und ziemlich opportun.
Nicht die Kreuzfahrtschiffe gefährden die Umwelt – unser gesamtes Verhalten hat Einfluss auf die Umwelt, und darüber gilt es nachzudenken. Mit so einer Fixierung auf Schiffe kann man herrlich ablenken von all dem, was eigentlich getan werden müsste. Nicht Kreuzfahrtschiffe gefährden die Umwelt. Wir tun das, mit insgesamt unreflektiertem Verhalten. Wir gefährden damit nicht nur die Umwelt, sondern – viel gefährlicher – die Welt, indem wir mit solch einseitigen Betrachtungen beliebigen Polarisierungen Vorschub leisten und diese über solche Verfahrensweisen auch legitimiert.
Beste Grüße
Bernhard
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