Eine beeindruckende Buntsandstein-Formation bei Mechernich
Gleich bei der Nähe der Burg Satzvey und der kleinen Stadt Mechernich, im Mechernicher Wald, sind auf der Landkarte die „Katzensteine“ eingetragen, als besondere Sehenswürdigkeit.

Angedacht hatten wir hier einen kurzen Zwischenstopp auf der Fahrt zum Einkaufen in einer Forellenzucht bei Mechernich, bei der es am Samstag leckerste frisch geräucherte Forellen, Saiblinge und manchmal auch Aale gibt, noch heiß aus dem Räucherofen. Aber zuerst halten wir mal am Parkplatz, der auch den Namen Katzensteine trägt, und folgen einem Waldweg durch das Veybachtal.








Aber es war dann nicht nur ein kurzer Zwischenstopp, sondern ein ungewöhnlicher Spaziergang durch eine besondere Felsformation, bei der viele Fotos entstanden, obwohl es eigentlich kein Fotografierwetter war – dezembergrau und zwischendurch, wenn der Wind die Wolken verschob, gab es immer wieder ein paar blaue Flecken am Himmel, die in der Gesamtstimmung sowohl Steine als auch Himmel eher nach Fehlfarben aussehen ließen. Aber immerhin war es insgesamt so beeindruckend, dass gleich ein kurzer Bericht entstand.

Nach wenigen hundert Metern stehen wir vor einer Felsformation, die wir so hier nicht erwartet haben. Vor uns ragen markante, zerklüftete Buntsandsteinfelsen auf, schätzungsweise bis zu fünfzehn Metern hoch.

Die Witterung hat das weiche Gestein unterschiedlichst abgetragen, so dass manche Bereiche ausschauen wie aufgeschichtete Steintafeln, andere wie verschobene Klötze, und dabei alle Kanten abgerundet wurden, wie abgeschmirgelt. Das Wetter hat hier zusammen mit dem Buntsandstein eine merkwürdige Verknüpfung von wild zerklüfteter Formation und weichen runden Formen abgeliefert.





Überall zeigen sich unterschiedlichst geformte Steingebilde, mal als Gruppe, mal solitär stehend. Dazwischen liegen kleine Schluchten und Aufgänge voller Wurzeln, die aussehen, als würde sich ein wildes Wurzelwerk hangabwärts ergießen. Die Felswände zeigen Gesteinsschichten, und dort, wo der Fels noch poröser ist, Löcher, verteilt wie in einem nicht sonderlich gut gelungenen Käse. Noch rätseln wir, wie immer diese bei der Witterung entstanden sein mögen – später lesen wir nach, dass in den Felsen an einigen Stellen in unterschiedlicher Konzentration Salz enthalten ist, das sich auswäscht, wodurch dann diese kleinen Höhen entstehen. So wie es aussieht werden einige dieser Mini-Höhlen anscheinend von Bewohnern aus der Vogelwelt genutzt.




Eigentlich ist das alles, was zu sehen ist, roter Sandstein. Aber die Natur zeigt, wie viele Schattierungen von diesem rötlich-braunen Farbton möglich sind. Steinfarbe geht einher mit der Festigkeit des jeweiligen Steins, und so liefert selbst eine steil abfallende Steinwand so etwas wie einen Wellenschliff ab.

Garniert wird das rot-braune Farbenspiel von allerhand Grüntönen. So ein wenig scheint manchmal Kupfer mit im Fels zu sein, da mancher Stein grünlich schimmert, aber vor allem sind es Flechten und Moose, die sich auf den schattigeren Seiten angesiedelt haben.







Rund um die Felsen herum, auf ihnen und auf dem dahinter liegenden Hang stehen mächtige Kiefern. In den Hanglagen scheint der Regen die Erde ziemlich auszuwaschen, und so zeigen sich enorm ausgeprägte, riesige Wurzeln, mit denen sich die Bäume auf die Felsen aufgesetzt haben, sich selbst halten und sicherlich auch die Felsen zusammenhalten.

Zwischen einigen der Katzensteine sind die Wurzelwerke der oben stehenden Bäume so ausgeprägt, dass sie ein Art Treppe nach oben bilden, sicherlich so etwa zehn bis zwölf Meter aufwärts, hoch zu den oberen Plateaus.







Warum die Katzensteine so heißen, war nicht so ganz einfach in Erfahrung zu bringen – nach einer Erklärung muss man lange suchen. Eine davon verweist darauf, dass die Katzensteine, die manchmal auch Katzenköpfe genannt sind, so heißen, weil eben Katzen zu erkennen sind – was wir auch vermuteten. Aber selbst bei sehr wohlwollender Interpretation der Gesteinsformen konnten wir solche bei unserem Spaziergang nicht entdecken.

Dann gibt’s den Hinweis, dass in dem Gebiet einmal Wildkatzen heimisch gewesen sein sollen. Schließlich steht in einer lokalgeschichtlichen Ausarbeitung, dass der Name von einer kleinen, nicht mehr vorhandenen Burg namens Katzenburg stammen würde – aber die ist anscheinend in der Burgenforschung bisher nicht in Erscheinung getreten. Das Rätsel bleibt.





Ein Blick auf eine archäologische Landkarte zeigt, dass die Katzensteine inmitten eines Gebiets aus römischen Wasserleitungen stehen, in einem Netzwerk, das hinunter ins Tal nach Köln führt und die Stadt bereits Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. mit Wasser versorgte. Die Katzensteine tragen auch die Bezeichnung „Römischer Steinbruch“; Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseums brachten viele Abbauspuren zutage, aus denen sich auch die Abbautechniken der Römer erkennen ließen.





Abgebaut wurden anscheinend Quader mit bis zu einem Meter Kantenlänge sowie etwa zwei Meter lange Platten, fünfzehn bis vierzig Zentimeter dick; zudem wurden Steinsärge und Weihesteine hergestellt, wie sie in der Umgebung gefunden wurden.





Was für uns in den Felsen auf den ersten Blick wie unpassende, für den Sandstein gar nicht passende glatte Wände oder gar Klötze aussah, erklärt sich nun – es sind Reste der Abbaustellen der Römer. Die meisten davon wurden vom Rheinischen Landesmuseum nach den Ausgrabungen aber gleich wieder mit einer dicken Erdschicht abgedeckt, aus Sorge vor Zerstörungen – wie man sie an vielen Stellen im Sandstein sieht, irgendwelche Kritzeleien, politische Botschaften, Liebesbezeugungen.

Einige Funde bei den Katzensteinen boten auch Informationen über die Ernährung derjenigen, die hier arbeiteten – zum Beispiel Tierknochen von Wildtieren und Hausschweinen, Kirschkerne und Haselnüsse, Muscheln aus dem Veybach. Einige Kilometer von den Katzensteinen entfernt befinden sich auch Kalköfen aus der Römerzeit.





Wir steigen noch ein wenig kreuz und quer über die Sandsteinhügel. Oben auf dem Plateau wird gerade mit ziemlich kletterfähigen Allrad-Modellautos gespielt. Die kleinräumig zerklüftete Felslandschaft scheint die richtige Herausforderung für diejenigen zu sein, die die Fahrzeuge steuern.

Zurück geht es zunächst über einen Abstieg, der nicht so recht beschrieben werden kann – so eine Art Wurzelkanal zwischen zwei Felsen, ziemlich eng, einige der ziemlich verästelten Wurzeln eignen sich als Treppe, andere als Haltegriffe, da der Abstieg doch etwas steil und die Stufen nicht sehr gleichmäßig sind.






Dann geht es den Waldweg zurück zum Auto – und bevor es auf den Rückweg durch die Eifel geht, noch zur Forellenräucherei, wie geplant. Wer auch leckeren Fisch möchte, sollte einfach zur Forellenzucht Caster, Feyermühle, 53894 Mechernich fahren, und auf dem Weg dorthin ein wenig Zeit für die Katzensteine einplanen.
Und für alle, die gerne Otto-Filme anschauen, gibt es noch eine ergänzende Info: Einige Szenen des Otto-Waalkes-Films „Catweazle“ wurden bei den Katzensteinen gedreht.
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