Island – die Westmänner Inseln

Mit der MS Amadea auf Nordland-Reise – Reisebericht 1

Wir sind unterwegs im Norden mit der MS Amadea von PhoenixReisen – wie immer bei Phoenix auf einer vielversprechenden Route mit interessanten und ungewöhnlichen Zielen. Es geht nach Island, nach Spitzbergen und dann vom Nordkap entlang der norwegischen Küste nach Süden, auf der selten gefahrenen Innenpassage, der sogenannten Postschiff-Route.

Aber erst geht es nach Norden, nach Island. Die ersten beiden Seetage haben wir auf der MS Amadea, die ja seit nicht all zu langer Zeit auch als „Traumschiff“ des ZDF unterwegs ist, bereits verbracht. Start war in Hamburg; durch die Elbe ging es hinaus auf die Nordsee. Jetzt geht es zu einem Ort, den man auf Landkarten kaum finden kann, nach Heimaey, der Hauptstadt der Westmänner Inseln, eine Ansammlung kleiner und kleinster Inselchen vor der Küste Islands.

Strahlend blauer Himmel, gute Sicht, und so sehen wir bereits weit voraus das Wahrzeichen der Hauptinsel, den Vulkan Eldfell, der 1973 bei einem Ausbruch entstand. An der östlichen Seite der Insel hatte sich eine 1.600 Meter lange Feuerspalte geöffnet, aus der riesige Mengen Lava, Bimsstein und Asche geschleudert wurden, monatelang. Etwa 12 Quadratkilometer war die Insel vor dem Ausbruch groß, wirklich ein kleiner Flecken; jetzt sind es 14 Quadratkilometer, mit dem „neuen“ Vulkan Eldfell und dem „alten“ Vulkan Helgafell mittendrin, direkt hinter der kleinen Stadt, alles eingebettet in eine ziemlich unwirkliche Lava-Landschaft, die langsam aber sicher von sattem Grün überzogen wird.

Unser Schiff fährt ein Stück Küste entlang. Die Stadt ist nicht zu sehen; sie liegt an einer natürlichen Bucht, dem Hafen – der nach dem Vulkanausbruch von größeren Schiffen nicht mehr angefahren werden kann, da die Einfahrt durch einen breiten Lavastrom fast verschlossen wurde. Es heißt, dass ohne diesen Hafen die Insel kaum mehr bewohnbar gewesen wäre, da so ziemlich alle Bewohner vom Fischfang leben – die Westmänner Inseln mit ihren wenigen Einwohnern tragen zu 30 bis 35 % des isländischen Fischfangs bei.

Island - Westm+ñnner Inseln Heimaey - Vulkan

Die MS Amadea fährt an kleinen Inselchen vorbei und darf dann für den Ausstieg der Passagiere per Tenderboot direkt vor der engen Hafeneinfahrt driften, und geht dann auf der anderen Seite der Insel vor Anker, damit die Hafeneinfahrt nicht versperrt wird. Mit dem Tenderboot geht es vorbei an hohen, zerklüfteten Felswänden. Überall an Felsvorsprüngen brüten Seevögel. Das kleine Städtchen wirkt, wie zu erwarten, recht neu, modern und frisch – wir sehen erstaunlich große, architektonisch vielseitige, schöne Wohnhäuser mit Blumengärten, zwischendrin immer wieder Altbauten, die auch ihren Charme haben. Das größte Gebäude das Krankenhaus – erstaunlich groß für einen so kleinen Ort. Und alles überragt von den beiden Vulkanen.

Wir entschließen uns zu einer kleinen Wanderung durch das Lavagebiet. Am Ortsausgang stehen noch ein paar kleinere Fabriken; bei einer steht eine Tür offen, wir schauen hinein. Ein freundlicher Isländer, und für uns eine kleine Lehrstunde in Sachen Fischverarbeitung. Weit und breit kein Fisch zu sehen, aber man kann ihn riechen, intensivst … Wir erfahren, dass im Ort die kleinen Fabriken arbeitsteilig vorgehen. Wir dürfen uns eine der modernsten Anlagen ansehen: Hier werden die Reste aus den Filettieranlagen verwertet. Aus Fischköpfen und Fischgräten entsteht zunächst ein dickflüssiger brauner Brei, der dann zu Pellets verarbeitet wird – Fischfutter, das an Fischfarmen geliefert wird, vor allem für Lachse. Die Hauptabnehmer wären die Schotten, erzählt unser freundlicher Isländer, und aktuell wären saisonbedingt Makrelen dran.

Weiter geht es vorbei an unterschiedlichsten Gesteinsformationen, vor allem an dunkelbraunen Lavaströmen, in Richtung Vulkane. Unter uns und neben uns wurde einmal gewohnt, vor dem Vulkanausbruch. In Nischen in der Lava sie man immer mal wieder Gebäudereste, eine Säule, oder eine Hauswand, die versucht hatte, der Lava zu trotzen und jetzt von ihr umschlossen ist. Überall zwischen den Steinen wachsen inzwischen Gräser und Blumen, zum Teil noch erster Bewuchs, zum Teil schon in niedriges Gestrüpp übergehend. Durch die Landschaft führen Trampel- und Schotterpfade, bei denen man immer wieder froh ist, Schuhe mit gutem Profil anzuhaben. Um jede Ecke eine neue Aussicht, auf Felsen, Steine, und immer wieder auf das Meer.

Für uns immer wieder überraschend: Die satten Farben überall. Nicht nur die braun- bis schwarz getönten der Steine. Auch das Gras und die Sträucher haben unglaublich intensive Grüntöne. Ebenso das Meer – von tiefschwarz über hellblau bis zu türkis. Dazu der strahlend blaue Himmel. Fast kitschig. Hätte man das nicht selbst gesehen und fotografiert, würde man es nicht glauben – man würde meinen, dass da jemand am Foto an den Kameraeinstellungen oder im Bildbearbeitungsprogramm am Computer kräftig nachgeholfen habe.

Aber die Farben, die waren real. Und sie änderten sich im Tageslauf. Dunkelgrün wurde über Grasgrün zu Gelbgrün, Hellbraun über verschiedene Brauntöne hinweg zu intensivem Dunkelbraun. Unglaublich, was hier im Norden die Sonneneinstrahlung so vollbringt.

Zurück zum Schiff. Ein schöner Tag. Leider viel zu kurz, man hätte auf der Insel viel mehr Zeit verbringen können – und man bedauert ein wenig, nicht eine Woche später noch einmal kommen zu können, wenn hier das große Westmänner-Familien-Inselfest stattfindet …

Island - Westm+ñnner Inseln Heimaey - Inselpanorama

Aber für uns geht es weiter in Richtung Norden. Beim nächsten Mal berichten wir von der Südküste Islands.

Beste Grüße
Lydia Häufele und Bernd Jans

(#Island, #Westmänner Inseln, #Natur, #Insel)

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