Islands Süden – ein traumhafter Tag

Mit der MS Amadea auf Nordland-Reise – Reisebericht 2

Weiter geht es mit der MS Amadea von der kleinen isländischen Insel ins „richtige“ große Island, nach Hafnafjördur, dem Hafenort bei Reykjavik. Strahlender Sonnenschein erwartet uns, um die 16 Grad warm ist es.

Am Anleger werden wir vom Autoverleiher abgeholt, zum Fahrzeug gebracht und dann geht es los, in Richtung A1, der Ringstraße um Island herum, Richtung Selfoss. Von unwirklichen mit Flechten bewachsenen „Mondlandschaften“ bis zu tiefblauen Seen mit bunten Blumenwiesen, alles sollte uns an diesem Tag begegnen. Der vulkanische Ursprung der Insel macht den Reiz und die Vielfalt dieser vielen Landschaftsbilder aus. Dazu die wunderbaren, entspannten, sehr freundlichen Menschen, die geduldig alle Fragen beantworten, Tipps geben, jederzeit weiterhelfen.

Von der A 1 aus fahren wir auf eine Seitenstraße Richtung Südküste und finden uns plötzlich in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet wieder. Weite Wiesen in einem unglaublich frischen, fast strahlendem Grün; es wird Heu gemacht. Dann immer wieder mal Felder, auf denen Gemüse angebaut wird, erstaunlicherweise auch mal blühende Kartoffelfelder, ausschauend wie große Blumenbeete. Dann öfters auch Golfplätze. Und alles mitten drin in der unwirklichen Vulkanlandschaft mit ihren schroffen Bergen, ausschauend wie riesige Schotterhäufen, und dahinter weiß glänzend zwei Gletscher.

Island - Lava-Hügel

Auf vielen Wiesen stehen Islandpferde; die Gehöfte bieten Ausritte an. In etwas höheren Lagen gibt es dann mehr Kühe, weiter oben dann vor allem Schafe. Große Bauernhöfe wechseln sich ab mit kleinen Häuschen, umrahmt von Tannenbäumen, die den Eindruck erwecken, man wäre irgendwo in einem Alpental. Weit und breit aber keine Dörfer oder Siedlungen, nur Einzelgehöfte bzw. einzelne Häuser.

Der Reiz der Landschaft ergibt sich aus einer unglaublichen Weite, die flach und überwiegend frei von hohen Gewächsen einen weiten Blick ermöglicht auf Wiesen, Täler, Himmel, Berge und Meer. Dazu die vielen Grünnuancen. Bäume, Gras, Moose und Flechten, Gestrüpp … – immer wieder ein anderes Grün, teilweise so farbintensiv, dass man an künstlichen Zuckerguss glaubt. Dazwischen viele Butterblumen, große Flächen mit wilden Lupinen und anderen Wildblumen, die auch bei uns heimisch sind.

Plötzlich wieder das Meer in Sicht. Wir müssen zurück Richtung Selfoss. In Selfoss finden wir ein zauberhaftes kleines Kaffee für einen kleinen Zwischenstopp. Lecker selbstgemachte Krapfen mit Sahne und dazu ein Capuccino. Macht schlappe 25 Euro. Die Preise können sich sehen lassen, ob für eine Tasse Kaffee oder einen Leihwagen.

Hinter Selfoss beginnt eine wildere Landschaft, mit vielen Hügeln, den riesigen Gletschern im Hintergrund, der aussieht wie tiefstehende weiße Wolken und überall viele große und kleine Wasserläufe, Seen, Wasserfälle – viel Wasser, aus dem sich dann die herrlichen Wasserfälle speisen, die wir später sehen werden. Zunächst sehen wir nur die vielen kleinen durch die Wiesen mäandernden Flüsschen, die munter spritzende und springend durch die Landschaft sprudeln und herrliche quicklebendige sprudelnde Wasserflächen bilden, umrahmt von grasgrünen Wiesen. Zauberhaft.

Wir kommen vorbei am großen Geysir. Der kleine Bach entlang der Straße hat eine eigenwillige gelb-braune Schwefelfarbe. Überall stehen hier die Menschen in Scharen und warten, dass sich die nächste Fontaine in den Himmel erhebt und auf dem Foto festgehalten werden kann. Wir fahren vorbei, einfach zu viele Menschen. Wer mehr zu Islands Landschaft erfahren möchte, kann in unserem Reisebericht aus 2016 etwas nachlesen.

Island - Lava-Gebiet

Es soll weiter hoch gehen zum Gletscher, Eis anfassen. Wir passieren den Godafoss, der wohl bekannteste und ein auch wirklich beeindruckender Wasserfall und fahren weiter auf einer Schotterpiste Richtung Gletscher. Doch dann auf der Hochebene irgendwann in einer ziemlich zerklüfteten Lavalandschaft ein Schild: Weiterfahrt für Normalfahrzeuge verboten, Straße nur noch freigegeben für Fahrzeuge mit Allrad-Antrieb. Schade. Wir halten an und genießen die wunderbare weite Landschaft um uns herum. Der Ausblick scheint unendlich, die Steine zu unseren Füßen haben jegliche Form, vielfältigste Farbtöne, bizarre Strukturen und zeigen an Bruchkanten alle möglichen Zusammensetzungen. Von porösen Lavaseinen bis zu dicken Granitbrocken ist alles dabei.

Besonders entzückend, die winzigen lila Blümchen, die sich im Windschatten der Steine angesiedelt haben und wie ein bunter Tupfenteppich viele Steine umrahmen. Der Untergrund ist seltsam weich, ähnlich wie die aus Gummi gemachten Schaukelunterlagen in Kindergärten.

Wir fahren weiter, kommen über eine Bergkuppe und wollen ein Stück an dem großen See entlang fahren, der in herrlichstem Blau unter uns liegt. Kaum von der großen Straße abgebogen, sind wir ganz alleine unterwegs. Nur wir, der herrliche See, bunte Blumen, beeindruckende Berge ringsum, und hinter jeder Kurve eine neue atemberaubende Aussicht. Mitten im See kleine und größere Inseln, wie aufgereiht, lauter kleiner Vulkane.

Island - Berglandschaft im Süden

An der Straße ein Schild, das zu den Bergen hinführt und irgendetwas Besonderes ankündigt – was immer es sein wird, denn lesen können wir es nicht. Eine weitere Schotterpiste. Zum Glück mit wenig Verkehr, aber Autos erkennt man schon von weitem, an riesigen Staubwolken, die aufgewirbelt werden. Über die Schotterstraße geht es etwas hinein in die Berge zu einem Höhlenhaus, wie es wohl früher recht gebräuchlich war. Eine passende Höhle im Berg wurde nach vorne mit Fenstern und Türen versehen und dann ganz normal bewohnt. Auch für die Tiere, für handwerkliche Arbeiten und eine große Feuerstelle war Platz.

Island - Felslandschaft

Hinter dem Höhlenhaus gibt es einen tiefen Einschnitt in den Berg, den wir ein Stück entlangklettern. Unglaubliche geologische Formationen begegnen uns. Zunächst der Fuß eines Lavastroms, dann ein blassgelbes kleines Platteau; das Material erinnert an Buntsandstein. Danach ein Einschnitt mit verschiedensten Gesteinen – das Ganze erinnert irgendwie an einen Schichtkuchen. Ein Stück weiter eine äußerst ungewöhnliche Formation aus Basalt; keine Säulen wie sonst üblich, sondern ein wildes Gewirr, das an verschlungene Rohre erinnert, die an vielen Stellen geplatzt sind und dann blumenartige Formen und Muster bilden. Und so geht es weiter auf unserem Weg durch den Bergspalt.

Weiter geht unsere Fahrt um den See. Nach der nächsten Kurve ein fast ulkiger Anblick, sehr unerwartet. Hunderte bunter kleiner Zelte auf Wiesen verstreut. Es scheint eine Art Festival für Jugendliche zu sein. Emsiges Treiben überall und fröhliches Lachen.

Irgendwie haben wir eine Abfahrt in Richtung Reykjavik verpasst und auf unserer Schotterpiste den ganzen See umrundet. Wir finden uns in Selfoss wieder. An der Strecke noch die Farm mit dem leckeren Bauernhofeis. Höllisch teuer, vor einem Jahr noch so etwas wie ein Geheimtipp, jetzt fast schon überfüllt. Aber immer noch ein Erlebnis, denn der Verkaufsraum, zugleich ein kleines Café, steht im Kuhstall, und durch Fenster kann man zu den Kühen schauen.

Island - Seen

Jetzt aber zurück zum Schiff, wir wollen es ja nicht verpassen. Dank Navigationssystem im Handy kommen wir gut und schnell zu unserem Autoverleiher, und ein Taxi bringt uns zum Schiff zurück. Für Reykjavik selbst bleibt keine Zeit mehr. Aber die Stadt haben wir uns ja bereits bei einer unserer letzten Reisen angesehen. Den Bericht dazu gibt es hier.

Die Fotos dazu sehen zum Beispiel so aus …

Für uns geht es jetzt weiter in den Norden Islands.

Bis zum nächsten Reisebericht beste Grüße
Lydia Häufele und Bernd Jans

(#Island, #Reykjavik, #Hafnafjördur, #Natur), #Insel

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