Pilze im Herbstlaub

Ein Wald voller Pilz-Entdeckungen …

Ein Waldspaziergang im Herbst. Eigentlich bewundert man an einem sonnigen Tag die Farbenvielfalt, die der Herbst in die Wälder zaubert, mit einem unglaublichen Farbenspiel in allen erdenklichen Gelb-, Braun- und Rottönen der Laubbäume und ihrem Kontrast zu den tiefgrünen Tannen und dem intensiv blauem Himmel, oft dazu den braunen, frisch gepflügten Äckern oder dem grasgrün sprießenden Wintergetreide.

Wir haben einen typischen November-Tag, mal fast strahlend blauer Himmel, dann schnell wieder viele Wolken, zwischen denen zwischendurch mal die Sonne hervorblitzt, und dann leuchten die Farben noch viel mehr, vor allem der Raps, der überall noch blüht.

Aber wirklich beeindruckt waren wir bei unserem Spaziergang schon nach kurzer Zeit davon, was sich alles auf dem Waldboden zwischen den vielen Blättern und auf den mehr oder weniger vermoderten Baumstümpfen tut.

Gelesen hat man ja die letzte Zeit viel über Pilze und deren Funktion im Wald, über die vielen Symbiosen, die die Bäume mit den Pilzen eingehen, und auch über die Kommunikation zwischen Bäumen, die die überall vorhandenen Pilzgeflechte nutzen.

Sichtbar sind diese Kommunikationssysteme meist ja nicht, und so richtig vorstellen, wie das alles funktioniert, kann man sich auch kaum, weil es eben so unglaublich ist und das Denken über Pflanzen ziemlich durcheinander wirbelt. Aber jetzt im Herbst zeigen sich all diese Pilze vor allem in den Wäldern und auch noch auf manchen Wiesen.

Unterwegs sind wir nur wenige Kilometer weg von Zuhause, in der Eifel, bei den kleinen Orten Niederdürenbach und Oberdürenbach, die kaum jemandem bekannt sein dürften, der nicht aus der Region kommt – eher kennt man den etwas größeren Ort Niederzissen, weil dieser Name auf dem Schild der Autobahnausfahrt von der A61 prangt.

Wir fahren auf einer kleinen Nebenstraße zu einem Waldstück, das wir uns ausgesucht haben, und haben eine traumhafte Aussicht in die Täler, die regelrecht angefüllt sind mit Vulkankegeln. Auf einem solchen liegt gut sichtbar die Burg Ohlbrück, ganz in der Nähe.

Unser Weg führt mehr oder weniger entlang einem Kraterrand. Rechts zeigt sich ein kleiner Vulkankegel – der wird bestiegen, schließlich ist man etwas neugierig.

Erstaunlich, wie steil das „Bergchen“ ist; von der Straße aus sah es eher nach Hügel aus, jetzt kommt man fast nicht den steilen Hang hinauf, auch weil der Untergund recht weicher Vulkanschotter ist – und oben zeigt sich ab und an die blanke schwarze Vulkanerde. Aber die Aussicht ist hervorragend – und beim Abstieg werden im Hang und dann noch mehr auf der unten liegenden Wiese einige Pilze und auch ein Vogelnest entdeckt.

Eigentlich wollten wir ein Stück durch den Wald wandern. Aber es wurde nur ein kurzer Weg. In dem Waldstück, in dem wir starteten, stand alle paar Meter ein Pilz oder eine ganze Pilzgruppe, in allen möglichen erdenklichen Pilzformen und Farben, manchmal wie auf dem Präsentierteller, dann wieder versteckt zwischen Blättern, Moosen und Ästen, oder auch ganze Baumstämme besiedelnd.

Statt Spaziergang ergab sich so ein eher langsames dahinschreiten, mit vielen Entdeckungen am Waldboden, laufenden Stopps und noch weit mehr Fotos – irgendwie konnte man sich nicht zurückhalten, diese Pilzvielfalt zu dokumentieren. Jeder Pilz ein kleines Kunstwerk – könnte man so sagen. Und sicher ist man, dass das so ist, wenn man sieht, wie jeder Pilz in sein Umfeld eingebettet ist.

Manche Pilze nehmen doch sehr eigenwillige Formen an, auch wenn sie zerfallen. Viel Phantasie braucht man zum Beispiel bei folgendem Bild nicht, um an einen Feldhasen erinnert zu werden – oder ist es nicht doch ein Löwe, der gerade seine Mähne schüttelt?

Pilze und noch mehr Pilze, wir staunen, wie viele. Zwischendurch überraschen aber auch immer wieder die halb vermoderten, mit Moos bewachsenen Baumreste mit ihren bizarren Formen, die ausschauen, als hätte ein besonders kreativer Künstler besondere Skulpturen geformt, manchmal erinnernd an Tiergestalten.

Auskennen mit Pilzen tun wir uns überhaupt nicht – wir haben uns einfach beeindrucken lassen von dem, was sich alles gezeigt hat. So ein wenig bedauern schwingt dann bei einem solchen Spaziergang auch mit. Was könnte man denn von dem allem essen, wenn man sich denn auskennen würde? Schnell kommt der Vorsatz auf, einen Pilzkurs zu belegen, damit beim nächsten Mal ein Pilzkorb gefüllt werden könnte. Aber dann kommt der Gedanke auf, dass man mit dem Sammeln diese ganze Pracht auf dem Boden auch zerstören würde.

Wir schauen uns also doch lieber um und staunen, was es da zu sehen gibt – und manchmal auch erst auf den zweiten Blick, da viele Pilze sich farblich so an den Herbstwald angepasst haben, dass sie kaum zu erkennen sind.

Und so lässt man es beim anschauen und bei der Erinnerung – als Kind hat man ja diese Sammelphase schon hinter sich gebracht, immer dann, wenn man mit Tante und Onkel unterwegs „in den Pilzen“ war, oder wenn man von der Oma zur Kuhweide geschickt wurde, um die Champignons zu holen, die noch auf vielen Wiesen heimisch waren.

Wir belassen es beim schauen und staunen. Der Himmel wird mehr und mehr wolkenverhangen. Immer wieder blitzt die Sonne durch die Wolkendecke, und der Raps strahlt dann noch gelber als zuvor. Wir fahren nach Hause. Aber gleich zwei Tage nach dem ersten „Pilztag“ starten wir wieder neu, um noch einmal neue Pilz-Entdeckungen zu machen.

(#Deutschland, #Eifel, #Natur)

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