Morbider Charme und reges Leben
Vietnam- und Kambodscha-Reise,
Bericht 2
Immer näher kommen wir in Richtung Innenstadt von Hanoi. In den Vororten stehen entlang der Straßen dicht gedrängt einfache Wohnhäuser, oft schmal und hoch, die noch aus der Kolonialzeit stammen. Überall zeigt sich reges Stadtleben; gelebt, gewohnt, gegessen, verkauft, repariert, ausgeruht wird nicht nur in den Gebäuden, sondern überall entlang an den Straßenrändern und auf Fußgängerwegen. Am Straßenrand warten die ersten Tuc Tuc’s auf Fahrgäste.

Im Bus bekommen wir erste Infos über Vietnam. Flächenmäßig etwas kleiner als Deutschland, dafür etwa 10 Mio. Einwohner mehr. Die Landeswährung zeigt den Staatsgründer Ho Chi Minh. „Zweitwährung“ ist für uns aufgrund der noch nicht allzu lange zurück liegenden Kriegsgeschehen im Land etwas überraschend doch der US-Dollar.
Bei den Sprachen schlägt trotz aller damit verbundenen wenig angenehmen Erfahrungen in der Vergangenheit die Kolonial- und Kriegszeit hindurch – neben der Landessprache vietnamesisch wird englisch, französisch und japanisch gesprochen, dazu gekommen ist chinesisch, ältere Jahrgänge haben in der Schule noch russisch gelernt. Unser Reiseleiter hat Deutsch in der DDR gelernt, wie alle anderen auch, die uns später auf der Reise noch begleiten werden – und gut in Übung ist er, weil seine Kinder in Deutschland studieren, er mit ihnen viel deutsch spricht, nicht nur ab und an mit den wenigen Touristen aus Deutschland „übt“, wie er erzählt.








Das Gebiet um Hanoi scheint ein riesiges Gemüse-Anbaugebiet zu sein. Kleine Vororte, Hotel-Neubauten, Vorzeigebauten, Verkaufsgeschäfte und landwirtschaftliche Anbauflächen wechseln sich ab. Soweit man das vom Bus aus erkennen kann, gibt es auf den Feldern eine enorme Vielfalt, nicht einfach nur ein paar standardisierte Salate oder Gemüsesorten, sondern einfach all das, was grün und genießbar ist und schmeckt. Auffallend sind mitten drin zwischen Gemüse- und Reisanpflanzungen kleine Friedhöfe; Platz für Bestattungen sei knapp, daher würden eigene Felder von den Familien genutzt, erfahren wir.






Je näher wir der Stadt kommen, desto mehr gibt es entlang der Straße Händler und Werkstätten für alle erdenklichen Dinge. Gehandelt wird mit Fischen, Blumen, Eiern, Hühnern, Holz, Vögeln, Mopeds, Keramik, Gemüse, Spielzeug – alles entlang der Straße zu haben, und es wird rege eingekauft. Immer mal wieder ist auf einer Ladenbeschriftung zu erkennen, dass hier ein Schreiner, Installateur, Schneider, Masseur, Friseur oder auch jemand, der Jagd auf besondere Tierchen macht, seine Dienste anbietet.









Unübersehbar sind die vielen Straßenstände, an denen es etwas zu essen gibt, manchmal aussehend wie eine kleine Gaststätte mit ein paar Tischen und Stühlen oder kleinen Schemeln – immer aus Plastik – an einem schattigen Plätzchen, aber weitaus häufiger sind es einfach nur Verkaufsstände mit kleinen Happen, hausgemacht und frisch zubereitet.





Eben Streetfood – und zwar nicht das, was bei uns von großen Trucks herunter als völlig überteuerte Frost- und Convenienceware unter die Leute gebracht wird, sondern hausgemachte kleine Leckereien. Auf Plakaten wird für Bier geworben; die Schreibweise ist eigenwillig, aber zusammen mit der Abbildung ist direkt zu erkennen, um was es geht. Riesig ist immer die Auswahl bei den Blumengeschäften.






Seltsam unpassend muten die großen Limousinen bekannter Autohersteller an, die sich ab und an im Straßenverkehr zeigen, und die irgendwie überhaupt nicht mit der sonstigen Szenerie des Alltagslebens harmonieren.





Vom Bus aus bewundern wir nicht nur das Gewimmel im Straßenverkehr, sondern bestaunen auch die äußerst kreativen Kabelbüschel an den Strommasten und die oft unglaublich schmal gebauten alten Häuser.





Untergebracht sind wir im Flower Garden Hotel, das sicher zu einem der besseren Häuser in Hanoi zählt. Unser Zimmer liegt auf der 13. Etage, ziemlich über all den Dächern von Hanoi.



Leider ist die Fernsicht von hoch oben nicht ganz so toll. Alles ist etwas diesig-verschwommen; es scheint eine kleine Smogwolke über der Stadt zu liegen, von all den knatternden, qualmenden und stinkenden Fahrzeugen, dazu eine enorm hohe Luftfeuchtigkeit.



Aber trotzdem bewundern wir die Aussicht, weniger in die Ferne, weit mehr diejenige in die Nähe, hinunter auf die quirlige Stadt oder auf die Baustellen in der Nähe, bei denen man über einiges staunt.

Kurze Rast im Hotel – aber wir sind nach den ersten Eindrücken, die wir vom Bus aus gesammelt haben, so richtig gespannt darauf, was es alles zu entdecken gibt. Und so geht es ganz schnell wieder los, auf Erkundungstour durch in Hanoi.
(#Vietnam, #Hanoi)