Flusskreuzfahrt Holland-Belgien, Bericht 3
Nach zwei Tagen Amsterdam mit vielen Erlebnissen steht ein ruhigerer Tag an. Noch am späten Abend geht es vorbei an alten und neuen Wohngebieten und wie von Künstlern konzipierten erleuchteten Industrieanlagen in Richtung Ijsselmeer.



In der Nacht durchfahren wir das Markermeer, ein eher unbekannter Binnensee – früher bildete er vor der Erstellung der großen Deiche zusammen mit dem IJsselmeer die Zuidersee. Das sehr flache Markermeer wird vom IJsselmeer durch einen 30 Kilometer langen Damm getrennt; für den Schiffsverkehr gibt es Schleusen. Der Damm weiter draußen, der das IJsselmeer von der Nordsee abgrenzt, ist sogar 32 Kilometer lang. Vor dem Damm liegen im Wattenmeer die Inseln Texel und Vlieland.

Schon irgendwie merkwürdig – hinter dem Deich liegt die Provinz Flevoland, etwa fünf Meter unter dem Wasserspiegel, auf dem wir unterwegs sind. Über Nacht kommen wir vom Markermeer ins IJsselmeer, und am Morgen sind wir im kleinen, idyllischen Städtchen Medemblik, der ältesten Stadt in Westfriesland.





Vom Schiffsanleger gehen wir über den Deich direkt hinein ins kleine Städtchen, vorbei am Bahnhof und am alten Stadthaus. Schade, dass die Museumsbahn mit ihren kleinen Dampfloks nicht unterwegs ist. Links und rechts der Allee stehen die kleinen schmucken holländischen Häuser. Es ist noch sehr ruhig. Um die Tageszeit, in der wir ankommen, schläft die Stadt noch.

In einigen Häusern sind kleine Ladengeschäfte; wir schauen uns die Fensterauslagen an, blicken hinein, soweit es geht – irgendwie sieht das alles aus wie im Kinderkaufladen, der Bäcker, die Chocolaterie, der Gemüseladen, das Café.





Das Städtchen ist wie so ziemlich alle Orte in den Küstenbereichen Hollands durchzogen von schmalen Wasserwegen, die sich immer wieder zu kleinen Häfen weiten.



Natürlich dürfen zwischendurch die Klapp- oder Zugbrücken nicht fehlen.

Die meisten der aus unserer Sicht kleinen und kleinsten Wohnhäuser sind idyllisch-heimelig und auch mit viel Liebe zum Detail gebaut, haben kleine Gärten, und manchmal beschränkt sich die Gartengröße auf eine Stockrose an der Hauswand, einen Blumentopf am Straßenrand und eine kleine Sitzbank. Ganz traditionell haben sehr viele der Häuser keine Vorhänge oder solche, die den Einblick nur begrenzt versperren, und auf den Fensterbänken steht viel „Schnick-Schnack“ dekorativ herum.

Mehr in den Außenbereichen des kleinen Städtchens stehen moderne und historische Gebäude einträchtig nebeneinander. Während wir durch die meist mit Kopfsteinen gepflasterten schmalen Straßen gehen, öffnen immer mehr die Mini-Geschäfte und die Straßencafé’s.





Im Binnenhafen sehen wir ein ziemliches Gewirr von Schiffen und Masten – neben modernen Booten stehen hier auch ziemlich viele historische Zwei- und Dreimaster. Immer mal wieder öffnet sich die Zugbrücke, die den Weg nach draußen, zur Fahrtrinne zum IJsselmeer öffnet.

Es geht noch etwas am Hafen entlang. Bis zur Burg Radboud, die noch aus dem 13. Jahrhundert stammt, schaffen wir es nicht mehr. Wir müssen zurück in Richtung Schiff. Im Bäckereimuseum, das zugleich Bäckerei und Museum ist, kaufen wir uns noch etwas zum Naschen – Gebäck und ein paar Karamelbonbons.



Auf dem Deich geht es noch ein Stück in Richtung „alte-neue“ Windmühle. Die Mühle, die hier seit dem 16. Jahrhundert stand, wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts abgerissen; die historische Mühle, die jetzt hier steht, wurde vor etwa 30 Jahren an einem anderen Ort abgebaut und hierher versetzt, wo einst die alte Mühle stand.

Um die Mittagszeit sind wir wieder am Schiff. Der Himmel ist mehr und mehr wolkenverhangen.

Es geht wieder heraus aus dem größten Süßwassersee Hollands, dem IJsselmeer, zurück zum Markermeer, in Richtung Hoorn.
(#Niederlande, #IJsselmeer)