Obst und Gemüse, Räder und Hupen
Vietnam- und Kambodscha-Reise,
Bericht 4
Weiter geht es für uns durch die Altstadt von Hanoi, in Richtung Innenstadt. Die Szenerie ändert sich kaum, es bleibt das charmante, altstädtische Hanoi. Nur in der Ferne sieht man ein paar Hochhäuser. Uns beeindrucken die vielen mobilen Händler in den Straßen, Frauen und Männer mit Mopeds, Fahrrädern, zu Fuß oder am Straßenrand sitzend. Frauen sind oft unterwegs mit zwei am Tragebalken hängenden Körben, gefüllt mit Obst und allem, was in Gärten so wächst. Andere sitzen mit ähnlicher Auswahl auf den Fußgängerwegen.

Uns begegnen vollgepackte Fahrräder mit Reissäcken, Mopeds mit Heuballen oder mobilem Blumenladen oder Ziegelsteinpacken. Die Fußgängerwege sind allesamt meist belegt, wenn nicht von Verkäufern oder Straßenküchen, dann mit Mopeds.











Überhaupt noch einmal zu diesen Mopeds – es sind Fahrzeuge für alle, die irgendwie mobil sein wollen, da es auch kaum Linienbusse gibt. Sie sind ein fast unverzichtbares Fortbewegungsmittel. Mit ihnen ist man nicht nur einfach unterwegs, ob zur Arbeit oder in der Freizeit; sie dienen auch als Transportmittel für alle erdenklichen Lasten, egal ob riesig groß oder ziemlich schwer. Selten sind Fahrzeuge dazwischen, die als Dreirad als Lastentransporter gebaut sind. Mopeds sind handlich und wendig; man kommt mit ihnen nicht nur gut durch den dichtesten Straßenverkehr, sondern auch durch die engsten Marktgassen.








Auf den Mopeds sieht man jüngere und ältere Leute, oft Paare und auch Familien mit ein oder zwei, manchmal sogar drei Kindern zu den Erwachsenen gepackt. Nicht selten sieht man junge Mütter mit besonderen Sicherheitsgurten – vorne ein Baby angeschnallt, auf dem hinteren Sitz ein kleineres Kind mit einer Art Rucksackgurt.









Sitzen jüngere Frauen auf dem Roller, sind sie häufig mehr oder weniger komplett vermummt – mit einer Stoffjacke, sehr lang, mit richtig großer Kapuze, die weit ins Gesicht gezogen ist, die Ärmel so lang, dass sie die Hände verdecken, im Gesicht ein übergroßer Mundschutz. Gerade die Augen schauen raus. Viele haben auch einen Ganzkörperumhang. Dann blitzt auch mal aus einem Seitenschlitz mehr raus, die Beine – mal eine Hose, mal ein Minirock. Wir bekommen von unserem Reiseleiter mit, dass unter dieser Verkleidung meist schicke junge Frauen stecken, die sich im Büro dann „entblättern“ – schick sei nämlich nicht nur eine tolle Kleidung, die man so relativ unbeschadet auf dem Moped tragen könne, sondern auch eine möglichst helle Hautfarbe, daher der umfassende Sonnenschutz.

Wir gehen immer noch kreuz und quer durch die Stadt. Wer interessiert schaut, bekommt auch mal ein Häppchen angeboten – an einem Laden wurde mir ein Stück „Irgendetwas“ angeboten, das sich als ein Fitzel extrem scharfes Trockenfleisch entpuppte, zum „knabbern“.


Wenn wir es nicht gewusst hätten, wären wir bei all der Geschäftigkeit in den Straßen nicht auf die Idee gekommen, dass eigentlich an diesem Tag ein Trauertag in Vietnam angesetzt ist, bei dem Musik und verschiedene Veranstaltungen verboten sind. Staatstrauer ist angesetzt, der frühere Staats- und Regierungschef Vietnams, Generalsekretär der Kommunistischen Partei von Vietnam, Do Muoi, ist im Alter von 101 Jahren gestorben – er war noch einer derjenigen, die in den 40er- und 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegen die französische Kolonialmacht in Vietnam kämpfte, später dann bei den Auseinandersetzungen mit den US-Amerikanern im Vietnamkrieg.



Langsam wird es dunkel. Wir steuern den alten Markt an. Was es dort zu entdecken gibt, darüber handelt der nächste Bericht.
(#Vietnam, #Hanoi, #Markt)