Shopping mit Romantik, Tempel und ein Hausbesuch, Nachtmarkt samt gegrillten Fröschen
Vietnam- und Kambodscha-Reise,
Bericht 26
Wir nähern uns Hội An. Die Straße führt vorbei an Reisfeldern und viele unter Wasser stehende Wiesen und Sumpflandschaften. Die ersten schwarzen Wasserbüffel sind zu sehen, einige davon richtig tief im Modder drin. In Hội An, angepriesen als die schönste alte Kleinstadt Vietnams, wohnen wir etwas außerhalb in einer sehr idyllisch gelegenen und komfortablen Ferienanlage an einem Flussarm, lauter kleinere Gebäude um einen großen Pool herum.

Wir checken ein – und denken uns, dass wir es hier gut auch längere Zeit aushalten könnten. Das Zimmer ist groß und komfortabel; vor unserem Zimmer gibt es eine kleine Terrasse, wir sehen direkt auf den Flusslauf.

Gegenüber liegen Felder und ein Dorf. Auf den Feldern stehen einige Wasserbüffel; auf dem Fluss kommt ein Fischer vorbei, der seine Reusen auslegt.


Es ist zwar schon dunkel, aber wir entschließen uns zu einer ersten Entdeckerrunde ins Städtchen. Während wir an der Rezeption neben dem kleinen Hausaltar mit all den Opfergaben warten, der wie selbstverständlich überall mit dazu zu gehören scheint, bekommen wir viele Tipps für den Abend – und dann bringt uns der Hotel-Transferbus ins Zentrum. Die Überraschung ist nicht gering. Die alten Gebäude der Stadt fallen kaum auf. Anstatt der vielen alten Häuser sehen wir einen Shop am anderen entlang hell erleuchteter Straßen, mit einfachem Reise-Mitbringsel-Kram bis zum hochwertigen Angebot. Verkauf läuft auch auf den Fußgängerwegen, meist irgendetwas zu essen, dazwischen aber auch Straßenmaler mit kleinen Kunstwerken.




Das Ganze ist eine Verkaufsveranstaltung und so dominant, dass man das alte Städtchen nur erahnen kann. Zumindest immer dann, wenn Touristen unterwegs sind, leben die Bewohner anscheinend weniger ihr Leben, sondern richten dieses auf den Verkauf aus. Trotz alledem ist es eine angenehme Atmosphäre, auch am Abend ist alles farbenfroh, was den Schaufensterauslagen und vor allem den vielen bunten Lampions zu verdanken ist, die über den Straßen und in Fenstern hängen.





Mehr zufällig entdeckt man zwischen all den Auslagen immer mal einen Eingang zu einem Tempel, auch ohne große Sachkenntnis unverkennbar oft chinesisch. Hat man sich alles angesehen und ist am hinaus gehen, findet man sich mit der Frage nach dem Geburtsjahrgang konfrontiert – und plötzlich hat man eine Medaille mit Pferd drauf in der Hand, sieht dazu eine Hand, die auf ein Spendentöpfchen weist. Spätestens jetzt ist man sicher, dass es sich wirklich um einen chinesischen Tempel gehandelt hat, wie uns später auch unser vietnamesischer Reiseleiter bestätigt.





Es ist 20 Uhr am Abend. In der eher schummrig beleuchteten Markthalle, die komplett mit Essständen gefüllt ist, sind nur noch wenige Garküchen in Betrieb. Was noch aufgebaut ist, sieht nicht nur lecker aus, sondern duftet auch so, dass wir uns vornehmen, am nächsten Tag einiges zu probieren – dann, wenn etwas mehr Zeit und alles so richtig in Betrieb ist.




Ein kleines Töpfer-Museum, das an unserem Weg liegt, ist gerade am schließen; die Räume sind schon weitgehend dunkel, aber wir dürfen noch rein und ertasten manchmal nur unseren Weg. Uns interessierte weniger die Töpferei, mehr das Bauwerk, und von dem bekommen wir ein wenig mit – die mehr repräsentativen Räume zur Straße hin, der Innenhof, von dem aus eine zweite Etage mit Galeriegang erschlossen wird, die hinteren Räume mit Schlafzimmer und einer noch teilweise ausgestatteten alten Küche.



In Hanoi haben wir von unserem vietnamesischen Reiseleiter schon gehört, dass Vietnamesen sehr früh aufstehen und auch früh zu Bett gehen. Das zeigt sich jetzt auch in Hội An. Gegen 21 Uhr schließt nicht nur die Markthalle; auch sonst wird aufgeräumt, und der ganze belebte touristische Spuk in der Stadt verschwindet. Eine Ausnahme ist der Nachtmarkt, den wir später noch ansteuern werden.
Ein Stück weiter sitzt ein älterer Herr am Eingang seines Hauses und bietet gegen ein paar Tausend Dong an, es besichtigen zu können.




Zwar ist es auch hier schon ziemlich dunkel, aber uns interessiert das. Wir schauen uns um. Hier scheint mal eine Großfamilie gewohnt zu haben, den Bänken im vorderen Bereich und den Schlafstellen im hinteren Bereich nach. Mittels ein paar Brocken Englisch erhalten wir weitere Informationen – wir wundern uns nämlich über ein paar Fotos, die Ehrenplätze an den Wänden haben, und auch darüber, dass bei der einen Seitenwand ein kleiner buddhistischer Hausaltar angebracht ist, auf der Gegenseite aber so etwas ähnliches wie ein Ho-Chi-Minh-Altar.


Der alte Herr erzählt uns, dass sein Vater in der Armee von Ho Chi Minh gekämpft habe, von diesem auch persönlich geehrt worden wäre. Auf einem der Bilder zeigt er uns neben dem kaum zu übersehenden Ho Chi Minh seinen Vater – den Abzeichen nach ein höherrangiger Offizier.

Weiter geht es durch die auf dem Weg zum Nachtmarkt farbenprächtig erleuchtete Stadt. An der Straße entlang sind die kleinen Restaurants bereits gut besucht. Eines der kleinen Hotels lädt mit offener Tür ein, ein paar Blicke hinein zu werfen.



Unser Weg führt weiter durch die Stadt. Irgendwann kommen wir bei einem der Wahrzeichen von Hue an, der Japanischen Brücke, ein Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert, mit dem damals der chinesische und der japanische Stadtteil verbunden wurden – jetzt am Abend schön beleuchtet mit vielen Spiegelungen im Wasser.




Auf der anderen Seite des Flusses sehen wir schon eine ganze Weile eine bunte Lichterwelt – viele Lampions, Figuren und Türmchen, natürlich auch die hell und ebenso bunt beleuchteten Geschäfte. Noch sind nicht all zu viele Menschen unterwegs, aber das wird sich ganz schnell ändern, wie wir mitbekommen – als es langsam auf zehn Uhr abends zugeht, ist es bereits so, dass man sich mehr oder weniger durch die Menschenmengen wühlen muss.
Vor uns liegt die Gelbe Brücke, die nicht nur einen kleinen Flussarm überbrückt wie die Japanische Brücke, sondern den großen Fluss, den Han.



Auf dem Fluss sehen wir viele Ruderboote, beleuchtet mit einem Lampion. Ältere Frauen verkaufen aus wasserfestem Papier gefertigte Schwimmkerzen, die in Mengen den Fluss hinunter treiben.



Gleich bei der Brücke können Boote ausgeliehen werden, so wie es ausschaut für ein romantisches Stündchen in trauter Zweisamkeit draußen auf dem Fluss, wie bei all den Pärchen, die da anstehen, zu vermuten ist.



Für uns geht es aber über die Brücke, dort hin, wo noch etwas geboten ist – auf den Nachtmarkt mit seinen Streetfood– und Verkaufsständen, Lampions, Musik, Karaoke-Bars und lautem Lärm. Hier halten sich nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Touristen auf, und das sind vor allem chinesische Touristen. Damit ist auch die Atmosphäre beschrieben: laut, bunt, schrill, geschäftig, wuselig, chaotisch.








Da gibt es gegrillten Frosch neben bunten Lampions und Selfie-Stäben, merkwürdig duftendes Durian-Eis neben Lederwaren, Suppenküchen neben Straßenmusikanten, Holzkohlegrills neben T-Shirts, Scherenschnitt-Postkarten neben Touristen-Schnick-Schnack.






Wir probieren ein Durian-Eis – die Eismaschine, aus der es kommt, erkennt man nur als solche weil man weiß, dass es eine ist. Ziemlich amüsiert sind wir über das „Husband Day Care Center“ – wir nehmen an, dass hier vor allem tagsüber heftig Betrieb sein wird, wenn die Männer abgestellt werden, während die Damen auf Shoppingtour gehen.

Schade, eigentlich wären wir noch gerne ein wenig geblieben, mitten in dem Gewusel. Aber wir haben Termin, unser Shuttle-Bus …

Unser Fahrer erwartet uns schon – wir sind die letzten Gäste des Abends. Zurück im Hotel gibt es noch ein schnelles Abendessen, ganz romantisch am Pool, denn am nächsten Morgen soll es früh auf den Markt gehen …
(#Vietnam, #Hoi An, #Markt)