Amsterdam – neue Entdeckungen

Entlang des Ärmelkanals mit der MS Deutschland – Bericht 10

Wieder einmal sind wir in Amsterdam – ein Ziel, das wir in letzter Zeit und auch kurz vor den Corona-Beschränkungen öfters angesteuert hatten. Ausnahmsweise kommen wir einmal nicht über eine Flusskreuzfahrt hier an, sondern über die Nordsee, auf einem Weg, den die großen Hochseeschiffe immer seltener wählen.

Vorbei geht es direkt an weitläufigen Badestränden, daneben liegend qualmende und rauchende Industrieanlagen. Meist ist Halt der Kreuzfahrtschiffe in IJmuiden, am Eingang zum Nordseekanal, vor der Hochseeschleuse, und von dort aus geht es mit Transferbus etwa 40 Kilometer weiter bis hinein nach Amsterdam.

Für uns ist das an diesem Tag anders: Die MS Deutschland fährt in die Schleuse zum Nordseekanal ein – man glaubt es kaum, dass das Schiff in die Schleusenkammer passt. Und dann geht es auf dem Kanal auf Landschaftsfahrt, etwa 40 Kilometer weit, bis hinein nach Amsterdam, zum Schiffsanleger gleich in der Nähe des Hauptbahnhofes.

Schade, dass das Wetter nicht so richtig mitspielen mag; es ist ziemlich kalt und zugig und bewölkt, so dass man eher Laune hat, drinnen zu bleiben, und etwas skeptisch nach draußen blickt.

Es geht vorbei an der stylischen Hochhaus-Szenerie Amsterdams, an einem alten Hafengelände, auf dem gerade ein riesiger Flohmarkt läuft, ebenso an den Anlegern für die Flusskreuzfahrtschiffe direkt beim Hauptbahnhof – wo dann gleich auch das Terminal für die Kreuzfahrtschiffe folgt.

Angekommen in Amsterdam entscheiden wir uns, zunächst einmal nicht schon wieder durch die Innenstadt zu gehen, oder wie beim letzten Mal ins Tropenmuseum, in die portugiesische Synagoge oder in den Botanischen Garten (dazu gibt es Informationen in einem anderen Reisebericht, und an anderen Stellen noch mehr über Amsterdam), sondern auf den Dappermarkt, den Markt, der etwas außerhalb im Osten liegt, der aber als ziemlich vielfältig und chaotisch bekannt ist.

Mit der Straßenbahn wird die Strecke überwunden, und dann geht es die Marktstraße entlang. Eine bunte Mischung aus Kleidung, Lederwaren, Käse, Spielwaren, Socken, Fisch, afrikanischen Stoffen, Ess-Ständen, Elektroartikeln und mehr. Das meiste eher in einfacher Qualität, dazwischen – wie beim Käse – so hochwertig, dass man sich wundert, wie sich dieser Stand und interessanterweise ein hinter dem Stand liegendes Ladengeschäft hierher verirrt hat. Natürlich werden ein paar kleine Käsebrocken zum probieren gekauft. Der Fischstand ist wieder einmal unglaublich – eine Vielfalt und Qualität, die ins Staunen versetzt. Dazu ein paar Meter Stand, an dem verschiedene Fische frisch frittiert werden; die Nachfrage ist groß, auch wir reihen uns ein und kaufen eine Schale Kibbeling. Beim Essen ist allerdings Vorsicht geboten: Um den Stand herum sitzen einige Reiher, die nicht nur darauf warten, dass etwas hinunterfällt – es reicht auch aus, die Schale etwas unvorsichtig zu halten …

Vorbei am Blumenmarkt, der wie immer völlig überlaufen ist, obwohl die Unmengen an Blumenzwiebeln und -wurzeln immer mehr ersetzt werden durch Souvenirartikel, Fastfood und Cafés, steuern wir in Richtung Innenstadt.

Zufällig landen in einem Jugendstilgebäude mit einem Café drinnen, dessen Ausstattung noch voll diesen Stil widerspiegelt – das Café Américain. Was es an Kuchen und sonst noch so gibt, kann nicht riesig überzeugen, aber wir genießen einfach etwas Zeit in diesen herrlichen Räumlichkeiten.

Durch die Einkaufsstraßen geht es in Richtung Bahnhof, wo nebenan die MS Deutschland liegt. In einer der Fußgängerzonen wundern wir uns noch über die lange Käuferschlange an einem Geschäft, bei dem es die angeblich weltbesten Waffeln gibt – bei van Wonderen.

Unterwegs kommen wir noch an einem ehemaligenTheater vorbei, dem Tuschinski-Theater aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts, noch ziemlich komplett erhalten im Stil dieser Zeit, jetzt ein Kino. Mit Presseausweis erhalten wir die Möglichkeit, ein paar Minuten kurz vor einer Vorstellung schnell durch die Räumlichkeiten zu gehen – gediegener Jugendstil, dunkel gehalten, an den Wänden Tapeten fast wie Gemälde, ein Spiel mit Farben und Ornamenten, alles beleuchtet mit den für die Zeit typischen buntglasigen Lampen und Leuchtern.

Immer wieder, wenn man in Amsterdam ist, macht man den Versuch, das alte chinesische Viertel wiederzufinden, das noch vor vielen Jahren so eindrucksvoll war, dass es die Erinnerung an Amsterdam dauerhaft prägte. Aber das ist auch dieses mal wieder fast vergebens – das ist Vergangenheit, wie anderes auch, das einmal die Innenstadt Amsterdams so chaotisch, bunt und abenteuerlich machte. So schlendern wir auch jetzt durch das nur noch ein wenig chinesische Viertel, das sich einmal ziemlich authentisch fast wie ein kleiner chinesischer Stadtteil zeigte, hindurch – mit den Jahren hat sich die zentrale Straße zur bunt gemischten Touristenmeile gewandelt.

Wir kommen wieder an, bei der MS Deutschland – und es geht weiter zum nächsten Ziel. Als Ersatz für den Hafen in Rotterdam, der nicht angelaufen werden konnte, wird die Insel Texel ins Programm genommen – wir freuen uns darauf.

Tipps für alle, die sich weiter informieren wollen:
Phoenixreisen und die MS Deutschland
– Bericht über die MS Deutschland
– Sehenswürdigkeiten in Amsterdam
– das Cafè im Jugendstil Café Américain
– koloniale Vergangenheit im Tropenmuseum Amsterdam
– die portugiesische Synagoge
– der Botanische Garten
– chaotische Vielfalt auf dem Dappermarkt
– viel Käse bei Wereldse Kaas in der Dapperstraat
– Jugendstil-Kino im Tuschinski-Theater
– ein wenig chinesisches Flair in Chinatown
– Waffeln essen bei van Wonderen Stroopwaffels

(#Niederlande, #Amsterdam, #Museum, #Kunst)

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